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07.02.2009 EJZ

Berufszweig vor Schulbeginn festlegen

Ausbildung an der Berufsfachschule Wirtschaft in Lüchow wird im kommenden Schuljahr spezifischer

rg Lüchow. Bisher war die schulische Ausbildung an der Berufsfachschule Wirtschaft eine allgemeine. Sie war auf keinen bestimmten Beruf zugeschnitten.
Doch das wird sich mit dem Beginn des kommenden Schuljahres ändern. Dann nämlich wird es spezialisierte Ausbildungen geben: für Verkäufer und Einzelhändler, Einzel- und Großhändler sowie für Bürokaufleute. Und die Schüler müssen sich schon vor ihrer Anmeldung entscheiden, welche Richtung sie einschlagen wollen. Und es wird noch weitere Änderungen geben. So wird der praktische Teil der Ausbildung zu einem großen Teil in Form eines vierwöchigen betrieblichen Praktikums stattfinden. Viele Betriebe hätten sich bereits dazu bereit erklärt, solche Praktika anzubieten, heißt es von den Berufsbildenden Schulen (BBS) Lüchow.
Auch werde die BFS Wirtschaft zukünftig mit einer Abschlussprüfung enden, teilte die BBS mit. Und bei Erfolg erhielten die Schüler den Nachweis, das erste Ausbildungsjahr in dem entsprechenden Beruf absolviert zu haben. Weiterhin haben Schüler der Klassen, in denen der Realschulabschluss Voraussetzung ist, die Möglichkeit, unter bestimmten Vorgaben den erweiterten Sekundarabschluss I zu erwerben. Für Hauptschüler besteht die Möglichkeit, bei einem Notendurchschnitt von mindestens 3 in die Klasse II der BFS Wirtschaft versetzt zu werden und dort den Realschulabschluss zu erlangen.
Die einzelnen Ausbildungen setzten ab dem kommenden Jahr bestimmte Schulabschlüsse voraus. So müssen diejenigen, die sich für die BFS Wirtschaft für Einzelhändler und Verkäufer anmelden wollen, mindestens einen Hauptschulabschluss vorweisen können; diejenigen, die die BFS Wirtschaft für Einzel- und Großhändler absolvieren wollen, müssen mindestens einen Realschulabschluss haben, ebenso diejenigen Schüler, die sich an der BFS Wirtschaft für Bürokaufleute anmelden wollen. Um über die Veränderungen und deren Auswirkungen zu sprechen, hatte die BBS zu einem Arbeitsgespräch eingeladen. Neben Vertretern vieler Firmen und Bildungsträgern nahmen daran auch die Lehrkräfte der BBS sowie Vertreter der IHK teil. Dabei wurden auch die Vor- und Nachteile erörtert, die diese neue Form der Ausbildung mit sich bringe. Unter anderem interessierte die Betriebe, was beispielsweise mit denjenigen Jugendlichen passiere, die lieber einen Ausbildungsvertrag abschließen und das erste Ausbildungsjahr wie bisher im dualen System durchlaufen möchte? Können diese Auszubildenden dann im ersten Ausbildungsjahr weiterhin in Lüchow zur Berufsschule gehen? BBS-Leiterin Ilka Burkhardt-Liebig machte deutlich, dass die Änderungen in der BFS Wirtschaft im kommenden Schuljahr für die duale Ausbildung vorerst keine Auswirkungen haben werden und dass das erste Ausbildungsjahr in den jeweiligen Berufen weiterhin in Lüchow beschult wird. „Anders könnte es in der Zukunft aussehen“, so Burkhardt-Liebig, „wenn die Betriebe die BFS Wirtschaft als erstes Ausbildungsjahr anerkennen und nicht mehr genügend Ausbildungsverträge ab dem ersten Ausbildungsjahr abgeschlossen werden.“ Dann könnte die Klassenstärke „bei den jetzt ohnehin schon kleinen Klassen in den Grundstufen Büro und Großhandel zu gering werden“, so dass in Lüchow dann nur noch das zweite und dritte Ausbildungsjahr beschult werden könnte.
Volker Linde von der IHK Lüneburg-Wolfsburg betonte, dass die Änderungen nötig seien, da das Kultusministerium den Schulen keinen Spielraum lasse und die beschlossenen Änderungen umgesetzt werden müssten. Unter den gegebenen Umständen sei es richtig, wenn die Betriebe die BFS Wirtschaft als erstes Ausbildungsjahr anerkennen würden, auch auf die Gefahr hin, dass das erste Ausbildungsjahr in Lüchow an den Berufsbildenden Schulen wegfiele.