Aktuelles und Presse

21.04.2010

„Erfahren viel über Berufe"

Nicolas-Born-Schule: Praxistage an der Berufsschule

by Lüchow. Die Meinung der Schülerinnen und Schüler der Nicolas-Born-Schule ist eindeutig: Dass sie seit Februar jeden Mittwoch von Dannenberg zur Berufsschule nach Lüchow fahren, finden sie „cool". Gut ist, „das wir etwas machen und nicht in der Schule rumsitzen" und dass „man ziemlich viel über Berufe erfährt". Es sei „gut, aber auch anstrengend" und allemal „besser als Schule", meinen die Jugendlichen der 8. Klasse des Hauptschulzweiges.

Dabei ist der Praxistag der BBS sehr wohl auch Schule. Und dass der meist ungeliebte Matheunterricht an der Heimat­schule in Dannenberg Sinn hat, erfahren die Jugendlichen auch. Wer Wurst machen oder eine Mauer hochziehen will, muss durchaus rechnen können, sonst weiß er nicht, wie viele Zutaten für die Wurst oder wie viel Steine für die Mauer nötig sind.

Die Nicolas-Born-Schule in Dannenberg ist die erste Schule im Landkreis, die das als „Neustädter Model" bekannte Projekt umsetzt, das den Übergang von der Schule in den Beruf erleichtern soll. In Neustadt am Rübenberge verzahnen die nebeneinander liegende Kooperative Gesamtschule im Haupt- und Realschulzweig und die Berufsbildende Schule ihren Unterricht. Über einen Zeitraum von zwei Jahren besuchen die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9 und 10 beide Schulen und erhalten somit eine grundlegende Allgemeinbildung und eine berufliche Grundbildung im Doppelpack. Die Zeugnisse stellen beide Schulen gemeinsam aus.

Anders als in einem Praktikum, in dem die Schülerinnen und Schüler oft nur nebenher mitlaufen, bieten ihnen die Praxistage an der BBS mehr und vor allem handfesten Einblick in die Praxis der Berufsbereiche Bau, Mechatronik, Holz, Metall, Ernährung und Friseur, jeweils drei Tage verbringen sie in einem Berufsbereich.

Und das sei nur von Vorteil, so Johannes Schulz, Koordinator an der BBS und Norbert Erler, Klassenlehrer der Gruppe, und Karl-Heinz Gotthardt, Konrektor der Nicolas-Born-Schule. Die BBS stellt immer wieder fest, dass die Schülerinnen und Schüler, die bei ihr ankommen, nicht wissen, was die BBS anbietet und was hinter welchen Berufen steckt. Praktika seien mehr Zufall - man geht in die eine Firma, weil man da einen kennt - als gezielte Berufsorientierung. Die BBS will zugleich auch Schwellenängste vor Handwerksberufen abbauen.

Kritische Blicke auf eine Mauer: Fachpraxislehrer Thors ten Oppermann (rechts) gibt Tipps und Hinweise.

Schutzbrille war Pflicht, die Kapuzenkordeln mussten ins Sweatshirt gesteckt werden - dann erst durften die Dannenberger Schülerinnen und Schüler ausprobieren, was „Drehen" ist. 2 A.: Ch. Beyer