Aktuelles und Presse

29.05.2010

„Moderne Rattenfänger“

Ausstellung des Verfassungsschutzes zum Thema Extremismus

bm Lüchow. Einigen Diskussionsstoff gab es am Donnerstagabend bereits während der Ausstellungseröffnung „Verfassungsschutz gegen Extremismus" in den Berufsbildenden Schulen in Lüchow. Präsentiert wird die Wanderausstellung, die bis zum 11. Juni in der Aula der BBS zu sehen ist und sich in erster Linie an Schülerinnen und Schüler richtet, vom niedersächsischen Verfassungsschutz. Sie soll einen Überblick über aktuelle Erscheinungsformen im Rechts- und im Linksextremismus sowie die Gewaltbereitschaft der Gruppen geben.

Dr. Stephan Walter vom niedersächsischen Innenministerium und Leiter der niedersächsischen Extremismus- und Informationsstelle (NEIS) eröffnete die Ausstellung und führte die geladenen Gäste in die Thematik ein. Die Ausstellung, die es seit 2005 gibt, sei bisher von rund 26 000 Besuchern an 45 Orten angesehen worden. Seit Januar habe der Verfassungsschutz- die Ausstellung aktualisiert und um Anschauungsmaterial über Linksextremismus erweitert. Schautafeln mit Texten, Symbolen und Schlagwörtern, ein Einführungsfilm sowie Beispiele rechtsextremistischer Musik sollen einen Einblick in die Szene geben. „Die Jugendlichen werden altersgerecht angesprochen. Parties und Musik wirken anziehend. Das Gefühl von Abenteuer und Verbotenem erweckt den Reiz, etwas auszuprobieren", informierte Dr. Walter: „Es sind moderne Rattenfänger."

Der wesentliche Unterschied zwischen Rechts- und Linksextremismus bestünde in den Ideologien: Während die Rechtsextremisten die radikale Ungleichheit bekämpfen wollen und auf „Rasse" setzen würden, verfolgten die Linksextremisten den Internationalismus und den Klassenkampf, so Dr. Walter. Schirmherr Propst Stefan Wichert-von Holten wies ebenfalls auf die drohende Gefahr von Extremismus hin: „Extremismus ersetzt das Denken. Es hat seinen Ursprung in dem, was uns bedrückt."

Kurt Herzog als Landtagsabgeordneter und Mitglied der Partei „Die Linke", die vom Verfassungsschutz beobachtet wird, wehrte sich vehement gegen die aufgestellten Schautafeln zum Linksextremismus. „Das ist Hetze gegen unsere Partei, damit identifizieren wir uns nicht", so Herzog. Katrin Klupsch-Jandt vom Niedersächsischem Kooperations- und Bildungsprojekt, die sich für das Gelingen dieser Ausstellung stark gemacht hatte und sich um den Standort in Lüchow bemüht hatte, relativierte: „Es gab viel Kritik zu den neuen Schautafeln, aber wir wollen Prävention betreiben und die Jugendlichen wachrütteln." Denn die Ausstellung richte sich vornehmlich an Schüler. Am kommenden Donnerstag ist die Ausstellung auch am Nachmittag von 15 Uhr bis 18 Uhr für alle Interessierten geöffnet. „Bei großem Interesse gibt es dann einen weiteren öffentlichen Termin", so das Organisationsteam.