Aktuelles und Presse

16.04.2011

Ein Zentrum in Holz für Holz

Neue BBS-Filiale gestern eingeweiht

gel Lüchow. Es ist keineswegs eine Beleidigung, den Neubau im Lüchower Schulviertel als hölzern zu bezeichnen. Ganz im Gegenteil.

Selten gelingt es in der Architektur, Form und Inhalt so zu verschmelzen wie bei dem neuen Schmuckkästchen hinter der Jeetzel-Schule. Für rund 1,4 Millionen Euro ist dort seit Juli vorigen Jahres ein neues Werkstattgebäude für die Berufsbildenden Schulen (BBS) Lüchow entstanden: ein Holzzentrum. Es beinhaltet Werkstätten zur Ausbildung von Zimmerern und Tischlern, einen Maschinenraum, zwei Klassenräume sowie Lehrer- und Nebenräume. Alles schick anzusehen mit einer hochwärmegedämmten Außenhülle in Holzbau. Wenn man so will: Ein Gebäude in Holz für Holz. Gestern war vor zahlreichen Gästen aus Politik, Wirtschaft, Schulen und Verwaltung Einweihung.

Bild: Worum es an diesem dritten Standort der Berufsbildenden Schulen in Lüchow geht, ist unschwer zu erkennen. Der Landkreis und die Schule haben das neue Holzzentrum im Schulviertel gestern eingeweiht. Aufn.: J. Feuerriegel

"Wir haben den Baustoff Holz zukunftsweisend eingesetzt. Es gibt keinen umweltfreundlicheren Baustoff als Holz", verwies Architekt Ralf Pohlmann auf dessen CO2-Bilanz. 152 Kubikmeter Holz habe man für das neue Zentrum verbaut. Insgesamt erreiche das Haus in seiner Energiebilanz "fast Passivhauscharakter". Das Dach, quasi ein Flachdach, sei so konzipiert, dass dort noch eine Fotovoltaikanlage platziert werden kann. Holz, sagte Pohlmann, sei ein extrem zukunftssicherer Baustoff - und deswegen seien auch die Berufe drumherum zukunftssicher. Das Gebäude stehe deswegen auch für Inspiration für die Holzberufe.

BBS-Lehrer Johannes Schulz sprach von einem "Quantensprung, um den wir uns verbessert haben". Für diesen "Quantensprung" hatte der Landkreis knapp eine halbe Million Euro aus dem Konjunkturpaket II des Bundes angezapft. Mit knapp einer Million Euro ist er als Bauherr selbst dabei. Als "baulich gut gelungen, hell und freundlich" bezeichnete Landrat Jürgen Schulz das neue Gebäude. Er erinnerte daran, dass das Holzzentrum ein Teil der kreisweiten Aktion Schulumbau sei: die KGS in Clenze, die neue Mensa in Dannenberg, demnächst gehe es mit der Sanierung der Jeetzel-Schule in Lüchow weiter. Jürgen Schulz warnte davor, den Kreis "herunterzureden". Nach dem aus seiner Sicht falschen Motto: Wenn man etwas werden wolle, müsse man Lüchow-Dannenberg verlassen. 1989, kurz vor der Grenzöffnung, habe Lüchow-Dannenberg ein kreisweites Bruttosozialprodukt von 1,2 Milliarden D-Mark aufgewiesen - daraus seien jetzt 1,2 Milliarden Euro geworden. Jedes Jahr seien seit 1989 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen worden. Sein deutlicher Appell an die Jugend: Es sei schon sinnvoll, eine Ausbildung in Lüchow-Dannenberg zu absolvieren. "Die Chancen sind da", sagte der Landrat mit Blick auf Lehrstellen und Arbeit: "Das Handwerk hat goldenen Boden."

Noch nicht einmal denkbar sei ein solches Holzzentrum noch vor ein, zwei Jahren gewesen, erinnerte BBS-Schulleiterin Ilka Burkhardt-Liebig. Es sei der erste Schritt eines Sanierungskonzeptes in einem dreistufigen Verfahren, mit dem die BBS dem Problem der veralteten Werkstätten aus den 70er-Jahren begegnen wollen. So sei der Maurerbereich noch ein ungelöstes Problem. Für diesen dritten Standort der BBS in Lüchow habe es Ideen und Träume benötigt. Burkhardt-Liebig erwähnte unter anderem die Notwendigkeit, für die Finanzierung Fördertöpfe zu erschließen. Sie lobte zudem die "konstruktive Zusammenarbeit" bei den Baubesprechungen.

Symbolischer Akt: Landrat Jürgen Schulz überreichte BBS-Schulleiterin Ilka Burkhardt-Liebig gestern zur Einweihung des neuen Holzzentrums einen überdimensionierten Schlüssel.

Foto: J.Feuerriegel