Aktuelles und Presse

24.06.2011

"Ihnen steht die Welt offen"

Berufsbildende Schulen (BBS) Lüchow verabschieden Absolventinnen und Absolventen

ab Lüchow. "Die Gesellschaft braucht Sie, sie braucht jeden von Ihnen", rief die Leiterin der Berufsbildenden Schulen Lüchow, Ilka Burkhardt-Liebig, gestern den 117 Absolventinnen und Absolventen zu - vor dem Hintergrund, "dass das Land dringend Fachkräfte benötigt". Das Thema sei in den vergangenen Jahren häufig in der Öffentlichkeit diskutiert worden, wenn es jetzt einen dringlichen Appell der Politik gebe, habe das nichts mit Panikmache zu tun, sondern entspreche der Realität, so die Oberstudiendirektorin.

Denn die Zahl der Deutschen nehme ab, und die Menschen würden immer älter. Und so würden hierzulande bald 6,5 Millionen Arbeitskräfte fehlen.

In den Medien werde der zukünftige Fachkräftemangel kontrovers diskutiert, war von der BBS-Leiterin zu hören. Neben wahren Horrorszenarien gebe es Beschwichtigungen, die lediglich einzelne Branchen in den Mittelpunkt stellten. Ilka Burkhardt-Liebig: "Alle Positionen kommen aber gemeinsam zu der Erkenntnis, dass es gilt, alle Potenziale zu nutzen und keines von ihnen übersehen werden darf. Es darf kein Jugendlicher für das Berufsleben verloren gehen." Den jetzt verabschiedeten Absolventen stehe die Welt offen.

Die gestrige Verabschiedung - im Mittelpunkt standen die Fachoberschüler Technik und Wirtschaft, die künftigen Sozialpädagogen und -assistenten, Altenpfleger, Pflegeassistenten und die Absolventen des Berufsvorbereitungsjahres mit HS-Abschluss - war erster Teil eines Marathons. Heute erhalten die Fachgymnasiasten und -gymnasiastinnen ihre Zeugnisse.

"Als sehr stark alternder Landkreis sind wir dringend auf gute Pflegefachkräfte angewiesen", machte Schulleiterin Burkhardt-Liebig in der vollen Aula deutlich: "Leider gibt es in Lüchow-Dannenberg immer noch zu wenige Ausbildungsplätze in der Altenpflege. Wir hoffen, dass sich dies in Zukunft ändern wird, damit die Ausbildung hier erhalten bleibt und junge Menschen, die diesen Beruf erlernen möchten, nicht in die Städte abwandern."

Wilhelm von Gottberg, Vorsitzender des Kreisschulausschusses, gab den Schulabgängern und -abgängerinnen mit auf den Weg, dass sie die staatstragende Generationen seien, "als Fachkräfte sind Sie die kommende Riege unseres Staates". Von Gottberg appellierte an die jungen Männer und Frauen, Verantwortung zu übernehmen und sich ehrenamtlich zu engagieren. Das Ehrenamt müsse hochgehalten werden. Wer das tue, "leistet Dienst an unserer Gesellschaft".

Die Schülerrede kam von Arian Abdija, der mit seinen Worten bewusst herausforderte. Da ging es unter anderem um Dank. Wem er genau danken solle, wisse er nicht genau, meinte der Schüler: "Vielleicht dem lieben Gott, wenn die Lehrer nicht gemerkt haben, dass ich wieder einmal meine Hausaufgaben nicht gemacht hatte." Die Lehrer hätten die Schüler jedoch gut auf das vorbereitet, was nun komme: "Ein weiterer Leidensweg des Lernens."

Die Schüler seien in den BBS nicht zuletzt mit Spaß wichtige Schritte gegangen, doch viele von ihnen wüssten nicht, wohin sie der Weg letztendlich führe, sagte Lehrerin Annette Kaczor: "Doch das sei sicher das Aufregende an der Zukunft." Dabei dürften nicht der Blick auf das Ziel und die kleinen Dinge des Lebens aus den Augen verloren werden.

Bild: Klassenbeste beziehungsweise Klassenbester: Dazu gratulierte gestern natürlich auch Schulleiterin Ilka Burkhardt-Liebig (Mitte) Dorothee Schramm und Janek von Hofe (von links) sowie (von rechts) Julia Rogge und Lukas Kowalzik. Aufn.: A. Blütling

BBS weiter optimieren

Deutliche Worte von Bürgermeister Karl-Heinz Schultz

ab Lüchow. Lüchows Bürgermeister Karl-Heinz Schultz (CDU) begrüßte es gestern in der Aula, dass die Berufsbildenden Schulen in der Kreisstadt mit einer zunehmenden Vielfalt an schulischen Angeboten punkteten und somit „immer mehr an Bedeutung gewinnen". Die BBS müssten in Lüchow Dannenberg erhalten und möglichst weiterhin optimiert werden. Schultz: „Wir haben nur dann eine Chance als Wohn- und Gewerbestandort, wenn wir ein entsprechendes Angebot in unseren Schulen vorhalten." Nur dann zögen Familien mit Kindern in diese Region, trügen zum Erhalt der Betriebe bei und erfüllten die Dörfer und Städte mit Leben. Doch leider sei es gegenwärtig so., dass bei diesbezüglichen wichtigen Entscheidungen „parteipolitische Ziele vorrangig sind und nicht die Qualität und Vielfalt in unseren Schulen".


Auch diese sechs Klassenbesten freuten sich gestern über die Glückwünsche von Schulleiterin llka Burkhardt-Liebig (Mitte): Angelika Böttcher, Tina Hauptmann, Steffi Scheffler (von links) sowie (von rechts) Maria-Monique Schwenke, Enrigo-Marcel Schillberg und Mirko Rakebrand.
Aufn.: A. Blütling