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21.11.2012 EJZ

Wissen, was gefordert wird

Lehrerin im Praktikum bei ContiTech - Kontakt durch Arbeitskreis Schule-Wirtschaft

lr Dannenberg. Das gepflegte Vorurteil "Lehrer haben mittags Feierabend und darüber hinaus ein halbes Jahr frei" hält zumindest bei Andrea Petrosyan, Lehrerin an der Oberschule Lüchow, nicht stand. Sie hat einen Teil ihrer Herbstferien genutzt, ein Lehrerpraktikum bei ContiTech in Dannenberg zu absolvieren.

Ihr Grund dafür: "Ich möchte den Betrieb, in dem auch meine Schüler regelmäßig Praktika absolvieren, kennenlernen, um zu beurteilen, was dort von ihnen erwartet wird. Und ich möchte mehr über die Ausbildungsanforderungen erfahren, um meine Schüler besser auf die Zeit nach der Schule vorzubereiten."

Diese Chance hatte sie nun an einigen Tagen ihrer Ferien ergriffen. Von der Vertriebsdisposition über das Lager, die Warenannahme bis zur Personalabteilung durchlief die Lehrerin mehrere Stationen, musste genauso anpacken wie andere Praktikanten auch. Dadurch lernte sie die Aufgaben der Industriekaufleute und der Fachlageristen kennen. Für die Lehrerin galten die gleichen Bedingungen wie für andere Mitarbeiter: Arbeitsbeginn im Versand um 5.45 Uhr. Beeindruckt war Petrosyan von den straffen Arbeitsabläufen und den vielfältigen Arbeitserleichterungen. Sie kann nun die Berichtshefte ihrer Schützlinge deutlich besser beurteilen als vorher und weiß nun, was ein Praktikant bei Conti alles leisten muss.

Conti-Personalreferentin Petra Schramm hatte das Lehrerpraktikum sofort nach der Anfrage ermöglicht. "Wir merken gleich, wie gut die Schüler im Vorwege durch ihre Lehrer vorbereitet wurden. Eine gute Berufsorientierung vermeidet Abbrüche." Die Personalerin würde gerne noch mehr Praktikumsplätze anbieten, wenn die Schulen die Praktika-Zeiträume entzerren würden. Schramm bietet auch anderen Lehrern ein Betriebspraktikum an oder kommt an die Schulen, um über die Ausbildungschancen bei ContiTech zu sprechen. Für ein Praktikum reicht eine klassische Papierbewerbung an das Dannenberger Werk.

Aktiv ist Lehrerin Petrosyan auch im Arbeitskreis Schule-Wirtschaft, einer gemeinsamen Initiative des Arbeitgeberverbandes Lüneburg-Nordostniedersachsen, der Schulen und des Ausbildungspaktes Lüchow-Dannenberg. Der Arbeitskreis bietet den Lehrkräften regelmäßige Betriebserkundungen an, um sich vor Ort zu informieren. So hatte Petrosyan im Vorwege des Praktikums bei einem Arbeitskreistreffen bei Contitech, an dem 25 Pädagogen unterschiedlicher Schulen teilnahmen, den Kontakt zur Personalverantwortlichen geknüpft. "Für uns Pädagogen sind diese Begegnungen wichtig, denn nur dadurch können wir Einblicke in die regionale Wirtschaft erhalten und unsere Schüler nah an den Erfordernissen der Betriebe beraten", stellt Marc Glüsen, Leiter des Arbeitskreises Lüchow-Dannenberg und Pädagoge an der BBS in Lüchow, fest.

Dass die Betriebe für diese Unterstützung bereit stehen, bestätigt Renate Peters, Bereichsleiterin Schule-Wirtschaft beim Arbeitgeberverband in Lüneburg. "In diesem Jahr haben wir in Nordostniedersachsen 30 Betriebserkundungen mit über 500 Lehrern vermittelt."

Weitere Infos zum Arbeitskreis Schule-Wirtschaft in Lüchow-Dannenberg gibt es im Internet unter www.av-lueneburg.de/schulewirtschaft.