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25.05.2012

Eine Hilfe für "helfende Berufe"

BBS-Schüler aus Lüchow Teil einer Studie - »Werkzeuge» zur Vorbeugung von psychischen Erkrankungen erarbeitet

tl Lüchow. Psychische Leiden stehen in der Rangliste der Erkrankungen im Berufsfeld des Erziehers mittlerweile auf Platz sechs. Immer häufiger leiden Erzieherinnen und Erzieher unter Burnout oder Migräne.

Doch umfassende Studien über solche Krankheitsbilder im Berufsfeld der sogenannten "helfenden Berufe": Fehlanzeige. Die Studentin Manuela Bostel aus Klein Breese arbeitet zur Zeit an einer solchen Studie. Während ihres Studiums für "Soziale Arbeit" an der Fachhochschule Wolfenbüttel entwickelte Bostel ein Schulprojekt, das sie mit den beiden Klassen für angehende Erzieherinnen und Erzieher der Berufsbildenden Schulen Lüchow (BBS) durchführte. Sie lud Referenten der AOK-Gesundheitskasse, des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) sowie der Agentur für Arbeit ein. Im weiteren Verlauf des Projekts gab sie den Schülerinnen und Schülern Methoden mit auf den Weg, die zur Vorbeugung psychischer Erkrankungen dienen: sogenannte Werkzeuge wie etwa, sich den Stress von der Seele schreiben oder autogenes Training. Bei einem Persönlichkeits-Coaching führten sich die jungen Erwachsenen ihre Stärken und Schwächen vor Augen - eine Methode, um sich selbst besser einschätzen zu können, erklärt Bostel. Die Projektbeteiligten erstellten Ressourcen-Bäume, auf denen sie eigene Fähigkeiten sortierten, die sie in der Arbeitswelt gezielt gegen psychische Belastungen einsetzen können. "Es ist in der Vor- und Nacharbeit ein sehr aufwändiges Projekt, das auch in meine Bachelor-Arbeit einfließen wird", berichtet die Studentin im vierten Semester vom organisatorischen Aufwand. Ein halbes Jahr arbeitete Bostel an Organisation und Inhalt des Projektes, bis sie es der Schulleitung der BBS vorstellte. Es ist ihre alte Schule, an der sie selbst vor zwei Jahren ihre Ausbildung zur Erzieherin erfolgreich abgeschlossen hatte.

Bei den Schülerinnen und Schülern kam das Projekt überwiegend positiv an: "Durch das Projekt ist mir klar geworden, dass ich mich weiterbilden möchte und muss, besonders im Bereich Burnout", erzählt die 20-jährige Simone Schubert. Doch es gab auch negative Kritik, erinnert sich Bostel: "Die Schüler wünschten sich in einigen Bereichen eine weitere Vertiefung der Thematik. Doch das war einfach nicht zu realisieren." Zusammen mit externen Fachkräften aus dem Bereich Sozialpädagogik stemmte Bostel das Projekt ohne Hilfe von Lehrerinnen und Lehrern; gleichzeitig betont die Studentin aber, dass sie sich "hervorragend betreut gefühlt" habe und dass ihr seitens der BBS entsprechender Freiraum für die Gestaltung gelassen wurde.

Sie plant, ihre Ergebnisse schon bald in einer Studie zu veröffentlichen. Und an diesen Ergebnissen seien schon jetzt einige Institutionen interessiert, verrät Manuela Bostel in Erwartung einer Menge weiterer Arbeit.

Bild: Die Studentin Manuela Bostel (Mitte) aus Klein Breese führte an den BBS Lüchow ein Projekt zur Vorbeugung psychischer Erkrankungen für angehende Erzieherinnen und Erzieher durch - die Ergebnisse der Projekttage fließen als Teil ihrer Studie in ihre Bachelor- Arbeit ein. Aufn.:T. Lieske