Aktuelles und Presse

24.02.2013 General-Anzeiger Sonderbeilage

"Energiewender" aus Lüchow

Erster Beruf für die Bioenergie-Branche:TA NaWaRo

Der erste Beruf für die Bioenergie-Branche trägt die Abkürzung TA NaWaRo. Die BBS Lüchow hat ihn entwickelt und bundesweit einen Erfahrungsvorsprung.
Lüchow (sga). Die "Energiewende" findet bereits statt. Spezielle Fachkräfte für ihre Umsetzung sind allerdings Mangelware. Bekannte Berufe passen nur selten. Deshalb haben die Berufsbildenden Schulen Lüchow in Abstimmung mit den Unternehmen ein neues Ausbildungsprofil entwickelt. Es verknüpft Ausbildungsinhalte aus klassischen Berufen mit Zukunftsthemen. Das ist bundesweit einzigartig.
Im Wendland werden diese dringend benötigten "Energiewender" bereits seit 2008 in einer zweijährigen Berufsfachschule an den Berufsbildenden Schulen Lüchow ausgebildet. Ihr Ausbildungsberuf heißt offiziell "Technische/r Assistent/in für die Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe", mittlerweile bekannt unter der Abkürzung "TA NaWa-Ro".
Die interdisziplinäre Berufsausbildung kombiniert Kenntnisse der Anlagensteuerung, der Elektro-, Verfahrens- und Metalltechnik mit dem Schwerpunkt der Erzeugung von Bioenergie (Biogas). Der hohe praktische Ausbildungsanteil wird in regionalen Betrieben der Bioenergie-Branche und in den Werkstätten der Be rufsschule vermittelt.
Der neue Bioenergie-Beruf richtet sich an mathematisch und naturwissenschaftlich begabte Realschüler/innen, die sich für technische Verfahren und Zukunftstechnologien begeistern. Innerhalb von zwei Jahren kann ein staatlich anerkannter Berufsabschluss und zusätzlich der schulische Teil der Fachhochschulreife erworben werden. Neben dem direkten Einstieg in einen spannenden Wachstumsmarkt steht damit auch der Weg zum Fachhochschulstudium offen. Wer Interesse an einer weiteren technischen Berufsausbildung hat, kann die bereits erworbene Qualifikationen nutzen, um seine betriebliche Ausbildungszeit zu verkürzen.
Im optimalen Fall können innerhalb von vier Jahren zwei Berufsausbildungen abgeschlossen und zusätzlich die Fachhochschulreife erworben werden. Mehr geht wirklich nicht! Auch im Sommer 2013 richtet die BBS Lüchow erneut eine Fachklasse TA NaWaRo mit bis zu 24 Schüler/innen ein. Die Frist für interessierte Bewerber/innen läuft bereits.
Viel Detailfragen des neuen Energiezeitalters werden noch kontrovers diskutiert, während die verstärkte Nutzung regenerativen Ener gieformen unbestritten ist. Hierzu gehört neben Wind und Sonne, besonders die energetische Nutzung nachwachsender Rohstoffe. Ihr Vorteil: Das produzierte Biogas ist speicherfähig und kann Strom und Wärme auch dann erzeugen, wenn es bewölkt und windstill ist. Im zukünftigen Energiemix spielen die "Nachwachsenden" deshalb eine entscheidende Rolle und werden die fossilen Rohstoffe ablösen.
Bundesweit gibt es mittlerweile 7.500 Biogasanlagen unterschiedlicher Größe, davon allein in Niedersachsen 1400. Als dezentrale Kraftwerke erzeugen sie Strom, versorgen Nahwärmenetze und speisen aufbereitetes Biogas in die Erdgasnetze ein. Den Bioenergieunternehmen fehlt aber bereits heute speziell qualifiziertes Personal, um ihre komplexen Anlagen effektiv und professionell führen zu können. Diese Lücke können zukünftig die TA Na-WaRo-Absolvent/innen aus Lüchow schließen.
Ausführliche Informationen zum Beruf und seinen Perspektiven finden Sie auf der Internetseite des Samtgemeinde-Projektes Ener-GO Lüchow-Dannenberg unter www.energo-luechow.de  . Kontakte: Tel: 05841-126-141 oder per E-Mail: energo@ luechow-wendland.de
EnerGO Lüchow-Dannenberg wird gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union.

Die "TA NaWaRo's" rührten die Werbetrommel für ihren BioEnergie-Beruf auf der Grünen Woche in Berlin. Foto: Stefan Gadegast