Aktuelles und Presse

15.03.2013 EJZ

Schule und Betriebe zusammengeführt

Förderprojekt "Energo" beendet - Abschlussfeier in den BBS

fk Lüchow. An den Berufsbildenden Schulen in Lüchow (BBS) geht eine Förderperiode zu Ende. Drei Jahre lang gab es Geld dafür, dass ein Modellversuch zur Ausbildung technischer Assistenten für nachwachsende Rohstoffe ausgebaut werden konnte.

Dieses vom Land Niedersachsen 2008 ins Leben gerufene Ausbildungsmodell gibt es nur in Gifhorn und Lüchow. Am Mittwoch zogen Wirtschaft, Verwaltung, Kommunalpolitik und Pädagogen eine Bilanz der ersten Jahre.

Der Ausbildungsgang technischer Assistent NawaRo enthält Lehrinhalte mehrerer Berufsfelder. „Interdisziplinär" heißt das Stichwort und umfasst Inhalte aus Landwirtschaft, Verfahrenstechnik und Elektrotechnik. Der fertig ausgebildete Techniker soll Anlagen der erneuerbaren Energien bedienen können. Beschaffung von Rohstoffen, Lagerung oder die Verwertung von Reststoffen gehören zu seinem Berufsbild.

Als der Modellversuch 2008 ins Leben gerufen wurde, gab es zwar einen Lehrplan. Doch die gewünschte Verbindung von Theorie und Praxis ging über die Arbeitsmöglichkeiten an den BBS hinaus. Das jetzt abgeschlossene Projekt „Energo" diente dazu, diese Lücke zu schließen und Verbindungen zu Betrieben aufzubauen. Dort absolvieren die künftigen TA ihre Praktika, etwa im Betrieb von Biogasanlagen oder beim Anlagenbauer Dreyer und Bosse.

Aufgabe des Projekts war es außerdem, den Lehrplan zu profilieren, der Ausbildung ein Gesicht zu geben. Mit den Schwerpunkten energetische Nutzung und stoffliche Verwertung sei das gelungen, meint Projektbegleiterin Birgit Körschner von der Samtgemeinde Lüchow. Die Kommune hat das Vorhaben mit einer finanziellen Beteiligung von 25 Prozent der Kosten erst möglich gemacht. Andere Zuschüsse kamen von der EU und der Bundesregierung.

„Als Beruf war der Technische Assistent Nawaro kaum bekannt," meinte Körschner am Mittwoch bei der Abschlussveranstaltung. Aufgabe des Projektes sei es gewesen, dem Ausbildungsgang einen „Platz im Bildungssystem zu geben". Nötig sei eine Zulassung von den Kammern der Industrie und des Handwerks.

Das Handwerk jedenfalls sieht bisher keine Möglichkeit, einen TA-Abschluss gleichwertig in eine duale Ausbildung in einem anderen Beruf zu akzeptieren. Das machten Handwerksmeister beim Erfahrungsaustausch deutlich. Ganz anders sah die Bewertung von Anlagenbetreibern aus. Die haben zum Teil die ersten Abgänger bereits eingestellt und hoffen auf Fortsetzung.

Nutzen könnte dieser Ausbildungsgang vor allem kleineren Betrieben, meinte Martina Wojahn, Moderatorin der Aussprache. Die könnten sich in der Regel eine interdisziplinäre Ausbildung nicht leisten. Dabei sei schon seit Jahren eine steigende Nachfrage nach Arbeitskräften in der Branche der erneuerbaren Energien zu beobachten, stellen die BBS fest. Jetzt erhielten die Betriebe Arbeitskräfte mit genau diesen Qualifikationen. Durch zusätzliche schulische Ausbildung kann der „staatlich geprüfte technische Assistent für die Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe" zur Fachhochschulreife gelangen.

Für die Samtgemeinde Lüchow beginnt nach dem Auslaufen dieses Förderprojektes gleich ein neues. Im April startet die „Kommunale Bildung Wendland". Sie soll helfen, BBS-Schüler in die duale Ausbildung überzuleiten.

Gefragt als Interviewpartner eines Fernsehteams waren am Mittwoch die Absolventen des Ausbildungsganges „staatlich geprüfter technischer Assistent für die Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe" bei der Bilanzveranstaltung des Projekts „Energo" in Lüchow.

Foto: k.-F. Kassel